Weltkulturerbe Völklinger Hütte
17.06.2023 – 17.09.2023
Moderne Galerie des Saarlandmuseums
16.06.2023 – 17.09.2023
1979 *
Görlitz
2009 — 2014
Freie Kunst an der HBKsaar, Saarbrücken
Stadtbiotop – Ästhetische Raumeinheit und unproduktive Vegetation, 2023
Moderne Galerie des Saarlandmuseums
Die künstlerischen Erkundungen von Julia Rabusai richten sich an die Stadt als handelndes Subjekt. Hinterfragt werden die Bezüge zwischen Stadt und Natur, zwischen der Stadt und ihren Bewohnern und zwischen der Stadt und der Kunst. Ihre Werke in situ erregen zugleich Aufmerksamkeit und fügen sich in die Umgebung ein. Das gilt insbesondere für das Stadtbiotop – Ästhetische Raumeinheit und unproduktive Vegetation. Der Ort wird vom Keimen der Samen bis zum Erblühen und Verblühen jeder einzelnen Pflanze zu einer Oase der Biodiversität inmitten der urbanen Museums-Architektur.
Das Moor in der Kokerei, 2020-2023
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Das Moor wird gerne als schauriger Ort beschrieben, in dem böse Geister hausen oder der Hund von Baskerville sein Unwesen treibt. Weite Moorlandschaften zogen sich einst durch die Ländereien bis sie aufgrund ihres brennbaren Torfes beraubt, entwässert und als trockenes Weideland zur Verfügung standen. In der Völklinger Hütte wurde 2021 unter der Ägide der Künstlerin Julia Rabusai und mit Support des Weltkulturterbes Völklinger Hütte ein Hochmoor auf dem Gelände der Kokerei aufgeschüttet. Was sich nach einer standardisierten Baumaßnahme auf toxischem Boden der einstigen Koksbatterie anhört, ist in Wahrheit ein filigrane Choreographie, die vom Schaffen und Formen einer Landschaft als künstlerische Setzung in dem bis dato kargen Wiesengestrüpp auf einer Kokereifläche erzählt, die zu beiden Seiten an das benachbarte Saarstahlgelände stößt. Weder klar als Land noch Gewässerform ausgewiesen, fungiert das Moor als Kohlenstoffspeicher und Archiv. In seinen pro Jahr um 1 mm wachsenden Schichten lagert die Kulturgeschichte der Landschaft. Das Völklinger regenwassergespeiste Moor liegt auf einer ca. 60 cm hohen wasserundurchlässigen Lehmschicht, darauf 5.000 Liter Weißtorf, worauf eine 5cm dicke Schicht lebendiges Torfmoos (Sphagnum subnitens) aufgebracht wurde. Nach 3 Monaten Aufbauzeit und ausreichend ergiebigem Regen im Frühjahr 2019 wird das Moor innerhalb des Paradies-Areal nun sich selbst überlassen und neuerdings kühlender Ort in heißen Sommermonaten.
Frank Krämer