Ludwig Galerie Saarlouis

18.06.2023 – 03.09.2023

2021 erhielt Schmitt gemeinsam mit Alexandru Mihai Budeș ein Stipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa für ein Austauschprojekt in Rumänien. Die dort entstandene Videoarbeit 30 de ani de Optimism erzählt die Geschichte, wie sich quasi über Nacht die Verwestlichung ereignete. Anlass ist ein Konzert von Michael Jackson, das 1992 in Bukarest tausende Teenager anlockte, die singend und feiernd die Stadt lahmlegten. Als Gallionsfigur des Westens sollte Jackson die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs brachliegende Wirtschaft ankurbeln. So bekam eine transsilvanische Porzellanmanufaktur den Auftrag 100.000 Figuren des „King of Pop“ für den westlichen Markt herzustellen. Letztlich wurden jedoch nur 1.000 der bestellten Figuren abgenommen, was die Schließung des Werks bedeutete. Die Fragmente und Bruchstücke der Figuren erscheinen im Video inszeniert, wie die Terracotta-Armee der versunkenen Stadt im chinesischen Xi‘an. Ein Popkonzert als Pilgerstätte des Aufbruchs, eine Mega­Star­Heiligenfigur für den Export. Wie optimistisch sieht die Generation der Künstlerin 30 de ani de Optimism? Der Titel entstammt einer Coca-Cola-Werbekampagne, mit der die Einführung der Marke nach dem Fall des Kommunismus in Rumänien gefeiert werden sollte.

Alexandru Mihai Budeș befasst sich mit Geschichten, Mythen und Erzählungen, die im direkten Bezug zu seinem Heimatland Rumänien stehen. Dabei entstehen Filme, Buchprojekte, Skulpturen oder multimediale Installationen, in denen er sich mit persönlichen Erfahrungen bis hin zu historischen Ereignissen auseinandersetzt. Seit 2016 arbeitet er neben seiner eigenen Arbeit regelmäßig an künstlerischen und kuratorischen Gemeinschaftsprojekten mit Lisa Marie Schmitt, die den deutsch-rumänischen Austausch unterstützen. Budeș lebt und arbeitet in Berlin und Rumänien.