Saarländische Galerie – Europäisches Kulturforum Berlin

22.06.2023 – 20.08.2023

Romain Vadalas Schaffen ist das Zeugnis eines jungen Mannes und Künstlers, der im Zeitalter der allgegenwärtigen und stets verfügbaren Bilder und der verstümmelten Sprache in den sozialen Medien und im Internet aufwächst. Wie kann man sich eine eigenständige und ehrliche Identität aufbauen, die Bestand hat vor der eigenen Begeisterung für Schönheit und Perfektion? Wie kann man sich aus dieser Begeisterung lösen, um auch Mängel und Unvollkommenes, also die Hässlichkeit gelten zu lassen? Wie kann man sich aus dem Verglichenwerden, aus banalen Verurteilungen befreien? Wie kann man wieder mit seinem Körper eins werden und sich ein stimmiges Leben zurückerobern? Wie kann man nach der Pandemie-Erfahrung sein Verhältnis zum Anderssein und zu sich selbst neu denken? Der Künstler hinterfragt die Begriffe von Norm, Inszenierung und Text-­Bild­-Verhältnis mittels Fotografie und Schrift. In fast allen seinen Werken aus dem Jahr 2021 sind die rhetorischen Figuren der Opposition, also Oxymoron und Antithese, präsent. IELS inszeniert befreundete junge Leute wie so viele öffentlich gezeigte Porträtfotos, die man bewundern oder schlechtmachen kann. Tout doux liste spielt mit dem englischen Begriff für das einfache und wirksame Verfahren, die Ziele für ein Vorhaben zu setzen, indem man sie, untermischt mit nicht realisierbaren Forderungen, zu Papier bringt – in diesem Fall auf eine zehn Meter lange Bahn Kraftpapier.